Briefwechsel / Georg Cantor

Band 3 - Georg Cantor, Briefwechsel (Band 3)

Dieser dritte Band Cantors manuskripte Briefe giebt uns Anlass in Cantors Wissenschaftsgeschichtsanschauung einzutreten. Nach mehreren Jahren unerhörten Bemühungen mit der Mengenlehre und der Fundamenten der Mathematik entscheidet sich hier Cantor die philosophischen und begrifflichen Folgen seiner mathematischen Entdeckungen zu analysieren und bis zur metaphysischen Wurzeln zu entwickeln. Ab 1885 lässt sich nämlich eine philosophische und persönnliche Wende in Cantors Leben spüren. Kroneckers Widestand, die Vorangennomenheit der deutschen Mathematiker, die lange Cantors Ideen entgegen sehr zurückhaltend blieben, die Last des Kampfes um Anerkennung, und zuletzt der Scheitern der Veröffentlichungsproject der „Theorie der Ordnungstypen“ in den Acta Mathematica bringen zweifellos Cantor zu den Wunsch, sich ein wenig von der wissenschaftlichen Gemeischaft zurückzuziehen und sich im Gegenteil von der theologischen und philosophischen Gemeinschaft anzunähern.Der lange Brief zu Eulenburg, der hier zum ersten Mal nach originalem Manuskript veröffentlicht wird, enthüllt ein Teil Cantors Enigma. Hier bemüht sich Cantor wie nie zuvor die Spuren der „Horror infiniti“ zu erklären. Dank dieser wissenschaftlichen und psychologischen Untersuchung wird es ihm möglich eine neue philosophische Genealogie zu bilden, die philosophischen Wurzeln dieser Verweigerung zu entdecken und dadurch eine neuen Klassifizierung der Hauptströmungen der Philosophie darzustellen.